Dossier [ Betriebsimmobilien ] FISKUS ALLE KOSTEN ABSETZEN Unternehmer sollten vor dem Bau oder Kauf einer Immobilie überlegen, wie sie das Projekt mit Blick auf das Finanzamt planen, denn das kassiert gleich ab, wenn bestimmte Regeln unbeachtet bleiben. denburg, Nordrhein-Westfalen oder Thüringen hal- ten mit 6,5 Prozent vom Kaufpreis den Spitzenwert. Nur Bayern und Sachsen begnügen sich anhaltend mit den historischen 3,5 Prozent. Nun orientiert sich zwar kaum ein Firmenchef an der Höhe der Grunderwerbsteuer, wenn es um die Wahl des Standorts geht. Allenfalls in grenznahen Regionen erscheinen solche Überlegungen vielleicht noch sinnvoll. Michael Krumwiede, Steuer berater und Partner der Kanzlei Theopark in Nürnberg, weiß aber: „Es bestehen sicherlich andere Chancen, hier Steuern zu sparen.“ Wer beispielsweise die untere Etage eines Mehr- familienhauses als Ladenlokal kaufen will, weist die Reparaturrücklagen der Gemeinschaft getrennt vom Kaufpreis aus. Denn die Guthaben unterliegen dann nicht der Grunderwerbsteuer. „Das gilt übri- gens ebenso für die sogenannten Betriebsvorrichtun- gen“, erläutert Michael Krumwiede. Der Hintergrund F I y t t e G e g a m : o t o Prokuristin Elvira Schneider und Bruno Schnei- der, Geschäftsführer der Schneider-Bau-Gruppe mit rund 200 Mitarbeitern im rheinland-pfälzischen Merxheim, halten Immobilien in ihrem Vermögens- portfolio. Sie haben sich vor einigen Jahren dafür ent- schieden, beispielsweise in Riedberg sowie in Bir- kenfeld bei Trier zu bauen und zu vermieten. Elvira Schneider erklärt: „Wir haben unseren Steuerberater natürlich vorab eingeschaltet und mit ihm mögliche Probleme diskutiert.“ Die Steuervorteile zum Beispiel aus Abschreibungen sind für sie zwar nicht wirklich interessant, weil sie nicht hoch genug sind. Durch die Diskussionen mit dem Experten erfuhr sie aber, dass es bei der Anschaffung von Immobilien zahlreiche Steuerfragen zu klären gibt. Das beginnt schon bei der Grunderwerbsteuer. Sie variiert je nach Bundesland (siehe „Was der Fiskus verlangt“). Die meisten Bundesländer erhöhten die Abgabe in den vergangenen Jahren kräftig. Bran- Der Schnitt ist ein großer Moment. Die neue Gewer- beimmobilie ist beziehbar. Was der Fiskus verlangt Die Höhe der Grunderwerbsteuer nach Bundesländern. Bundesland Steuersatz BB, NRW, SH, SL, TH BE, HE HB, BW, MV, NI, RP, ST HH BY, SN 6,5 6,0 5,0 4,5 3,5 Angaben in Prozent; BB (Brandenburg), BE (Berlin), BW (Baden-Württemberg), BY (Bayern), HB (Bremen), HE ( Hessen), HH (Hamburg), MV (Mecklenburg-Vorpommern), NI (Nieder- sachsen), NRW (Nordrhein-Westfalen), RP (Rheinland-Pfalz), SH (Schleswig-Holstein), SL (Saarland), SN (Sachsen), ST (Sachsen-Anhalt), TH (Thüringen). Quelle: Immoverkauf 24 38 PROFITS 5/2017 | Dossier