Treffpunkt Sommer 2019 9 Dürfen Kinder alles kaufen? Was der Taschengeldparagraf bedeutet und wie man Kindern Schritt für Schritt den Umgang mit Geld beibringt. ELTERN HAFTEN FÜR IHRE KINDER, heißt es häufig. Aber gilt das auch, wenn der 16-Jährige ohne Wissen der Eltern ein Smartphone im Internet be- stellt? Müssen die Eltern dann für die Shoppingtour ihres Nachwuchses ge- radestehen? Die Geschäftsfähigkeit von Minderjährigen ist gesetzlich geregelt. Kinder unter sieben Jahren sind gar nicht geschäftsfähig, von ih- nen geschlossene Verträge sind von Anfang an unwirksam. Kinder und Jugendliche zwischen 7 und 18 Jahren können zwar Verträge abschließen, diese sind aber nur gültig, wenn die Eltern zustimmen. Bis diese Genehmi- gung erteilt ist, gilt der Vertrag als schwebend unwirksam. Verweigern die Eltern die Zustimmung, muss der Vertrag rückgängig gemacht werden. Etwas anders gelagert ist der Fall beim Taschengeld. Der viel zitierte Taschen- geldparagraf besagt: Kauft ein Minder- jähriger etwas mit seinem Taschen- geld, ist der Vertrag sofort wirksam. Das Taschengeld wird von den Eltern nämlich zur freien Verfügung gege- ben, die Genehmigung ist somit schon vorher erteilt. Dabei ist es egal, ob es sich um ein regelmäßiges Taschen- geld oder ein Geldgeschenk handelt. Auch die Summe spielt keine Rolle. „Das Taschengeld soll Kindern und Jugendlichen den eigenverantwort- lichen Umgang mit Geld beibringen. Dazu müssen sie auch ihre eigenen Entscheidungen frei treffen können“, sagt Korina Dörr, Leiterin des Bera- tungsdienstes Geld und Haushalt. Das erste Taschengeld kann schon zur Einschulung gezahlt werden. Mit zunehmendem Alter steigen die Beträge. Ab dem Teenageralter kön- nen Eltern zusätzliches Geld zweck- gebunden auszahlen – als Budgetgeld zum Beispiel für Kleidung oder Schul- bedarf. So können Heranwachsende das Haushalten schon früh trainieren. Mehr Infos zum Thema unter www.geldundhaushalt.de/taschengeld. Mehr Motivation durch passende Ratgeber Sinnerfüllung finden Daniel H. Pink: Drive: Was Sie wirklich motiviert. Ecowin Verlag, 21,90 Euro. Der Wissenschaftsjournalist widmet sich vor allem drei Elementen der Motivation: der Selbstbestimmung, Perfektionierung sowie Sinnerfüllung. Dabei zeigt er, wie diese in die Tat umzusetzen sind, und stellt Menschen vor, die die Ansätze in ihr Leben integriert haben. Andere Prioritäten setzen Alexandra Rein- warth: Das Leben ist zu kurz für spä- ter. mvg-Verlag, 16,99 Euro. Wie aus Sorgen, Stress und Anspannung ein Leben mit neuen Prioritäten und überraschen- den Zielen wurde, zeigt die Autorin dieses humorvollen Ratgebers. Ihre Tipps bezieht sie aus einem Selbsttest, bei dem sie ein Jahr versuchte, so zu leben, als wäre es ihr letztes. Mehr Leichtigkeit gewinnen Budgetgeld für Kinder und Jugendliche ab 14 Jahren (in Euro, zusätzlich pro Monat) Kleidung/Schuhe 30,00–50,00 Handy/Internet 10,00–20,00 Essen außer Haus 20,00–30,00 Schulmaterial 5,00–10,00 Bus/Bahn 15,00–20,00 Kosmetik/Pflege 5,00–10,00 Andreas Winter: Müssen macht müde – Wollen macht wach. Mankau Verlag, 9,95 Euro. Taschengeldempfehlung Richtwerte (in Euro) Wöchentlich Monatlich 61,00–76,00 45,50–61,00 38,00–45,50 Wer kennt nicht das Gefühl, stets irgendwas zu müssen? Das stresst. Viele Beispiele im Ratgeber zeigen, wie man seinen Glückshor- monhaushalt in Schuss bringen und Leichtig- keit in sein Leben zurückholen kann. 18,00–20,50 20,50–23,00 23,00–25,50 15,50–18,00 30,50–38,00 25,50–30,50 0,50–1,00 1,00–1,50 1,50–2,00 2,00–2,50 2,50–3,00 Bis 6 J. 6 J. 7 J. 8 J. 9 J. 10 J. 11 J. 12 J. 13 J. 14 J. 15 J. 16 J. 17 J. Ab 18 J. Quellen: Expertise „Taschengeld und Gelderziehung“ des Deutschen Jugendinstituts e. V. sowie Geld und Haushalt