Treffpunkt Herbst 2020 INTERVIEW Ulrike Folkerts 49 SEIT ÜBER 30 JAHREN auf Mörderjagd PROMI Ulrike Folkerts spielt Lena Odenthal, die dienstälteste und beliebteste „Tatort“-Kommissarin. Im Treffpunkt-Interview spricht sie über die Rolle, das Jubiläum der Krimireihe und ihr soziales Engagement in der Coronazeit. INTERVIEW Pamela Kapfenstein | Folkerts: Unser kleiner Verein Kulturvoll e. V. hat das Projekt „Corona – Familienhilfe – #kunsthilft“ ins Leben gerufen. Wir unter- stützen derzeit 17 Künstler und ihre Kinder finanziell. Sie erarbeiten Beiträge zum Thema „Meine Sicht auf Corona“. Es wird hoffentlich eine Ausstellung geben, bei der wir die Ergebnisse zeigen werden. TP: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, welcher wäre das? Folkerts: Im Augenblick wünsche ich mir tatsächlich, dass wir es gemeinsam schaf- fen, diese Pandemie zu bewältigen, wün- sche mir, dass Europa zusammenhält, dass wir die Flüchtlinge nicht vergessen und uns ihrer annehmen. Treffpunkt: Was machen Sie sonntags um 20.15 Uhr? Ulrike Folkerts: Wenn ich Zeit habe, schaue ich tatsächlich „Tatort“, nicht jeden, da habe ich durchaus Prioritäten. Aber mich interes- siert, um welche Fälle es bei den anderen geht. Die Vielfalt macht Spaß. TP: Sie spielen seit über 30 Jahren die Rolle der Lena Odenthal. Wie lange wird die „Tatort“Kommissarin noch ermitteln? Folkerts: So, wie es aussieht, werde ich das so lange weitermachen, wie wir interes- sante Bücher haben und unser „Tatort“ aus Ludwigshafen eine gute Quote hat. TP: Wie viel von der Person Ulrike Folkerts steckt in der Figur Lena Odenthal? Folkerts: Das werde ich oft gefragt. Lena hat eine Menge von mir, sie kann rennen, störrisch sein, sich mit Vorgesetzten anle- gen, sich einsetzen für Schwache, für Opfer, gut Auto fahren, ist empathisch. Der große Unterschied ist, dass Lena allein ist, eine einsame Wölfin, die für ihren Beruf lebt. Ich wäre niemals Kommissarin geworden, und ich liebe das Leben mit Freunden und Freundinnen um mich herum. Für mich gibt es auf jeden Fall ein Leben neben dem Job. TP: Der „Tatort“ feiert im November sein 50. Jubiläum und zieht jeden Sonntag Millionen Zuschauer vor den Bildschirm. Was macht die Krimireihe so erfolgreich? Folkerts: Vor 50 Jahren gab es nur drei Programme, keinerlei Streamingdienste, keine Mediathek. Da hat sich ein Publikum entwickelt, das mit dem „Tatort“ alt wird – auch wenn immer mehr Jüngere schauen. Es gibt im deutschsprachigen Raum unterschiedlichste „Tatort“-Teams, das ist abwechslungsreich. Das Format bietet von Krimikomödie über Thriller bis hin zu Fantasie ein breites Spektrum. Der feste Termin am Sonntag hat sich als Familien- TV-Platz fest etabliert. Und am Montag kann man auf der Arbeit darüber reden. TP: Wie schalten Sie nach einem Drehtag ab? Folkerts: Gut kochen, joggen gehen, lesen, telefonieren, Musik hören, je nachdem – oder alles hintereinander. TP: Welche Rolle würden Sie gern einmal spielen? Folkerts: So konkret kann ich das gar nicht sagen. Ich habe Lust auf viel, Thriller, Komödie, Action – natürlich keine Polizistin, sondern lieber auf der anderen Seite agie- rend. Das sind oft die spannenderen Figuren. TP: Sie engagieren sich in vielen Bereichen sozial. Welches Projekt liegt Ihnen derzeit besonders am Herzen? / Ulrike Folkerts wurde 1961 in Kassel geboren. Nach dem Abitur studierte sie Theater- und Musikwissenschaften und ließ sich dann an der Hochschule für Musik und Theater Hannover als Schauspielerin ausbilden. Ihre erste Filmrolle hatte Folkerts 1987 in „Das Mädchen mit den Feuerzeugen“. Seit 1989 ermittelt sie als Lena Odenthal im „Tatort“.