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fondsmagazin_1_2016

29 fondsmagazin 1.2016 wirtschaftswachstum der welt fehlt ein Prozentpunkt Die Sorgen um China & Co. sind Ausdruck eines bereits länger zu beobachtenden Trends: Wenn der Wohlstand steigt, sinken auf die Dauer die Wachstumsraten. Daraus resultiert auch eine wichtige Botschaft für Sparer. D ie Finanzmärkte waren zu Jahresbeginn in Aufruhr. Marktteilnehmer machten sich sowohl Sorgen um die Zahlungsfähigkeit von Schwellenländern, deren bishe- riges Geschäftsmodell ausgereizt ist, als auch um Auswirkungen von stark rückläufigen Rohstoffpreisen, die aus wohlhabenden Firmen und Ländern Problemfälle gemacht haben. Diese Schwie- rigkeiten lassen sich überwinden. Im Jahresverlauf werden sich Unternehmen und Finanzmärkte an die neuen Realitäten gewöh- nen und so manchen übertriebenen Kursrutsch korrigieren. Aber auch wenn sich die Aktienmärkte wieder erholen, muss man einen Wandel im ökonomischen Gesamtaufbau der Welt- wirtschaft feststellen, der unsere Vorstellung vom Sparen grund- legend verändern wird. Die gegenwärtigen Sorgen um China & Co. sind Ausdruck eines bereits länger zu beobachtenden Trends in den meisten Volkswirtschaften. Überall auf der Welt stellt man fest, dass die Wachstumsraten der Wirtschaft niedriger ausfallen als gewohnt. Statt mit 3 bis 4 Prozent wird die Weltwirtschaft in Zukunft eher mit Raten von 2 bis 3 Prozent expandieren. Die- ser eine Prozentpunkt macht immer- hin etwa 800 Milliarden US-Dollar in der weltweiten Einkommensrechnung aus, die gegenüber den bisherigen Er- wartungen fehlen. Die Gründe sind vielfältig: Die Zukunftsängste aus der Finanzkrise halten weiter an, es gibt Rückschritte bei der Liberalisierung der Wirtschaft, die geopolitischen Risiken wachsen und technolo- gische Basisimpulse fehlen. Ganz oben auf der Liste der Einfluss- faktoren steht jedoch die demografische Entwicklung. In fast allen Ländern kann man mit zunehmendem wirtschaftlichen Wohl- stand sinkende Geburtenzahlen beobachten. Dies wiederum führt auf die Dauer zu einem niedrigeren Wachstum, weil es einfach immer weniger Beschäftigte gibt. An den Finanzmärkten wirkt der demografische Faktor gleich doppelt: Erstens trüben sich die Ertragsaussichten der Volkswirt- schaften ein, zweitens steigt das Bedürfnis der privaten Haushalte, mehr finanzielle Rücklagen zu bilden. Beides wirkt zinssenkend. Daraus resultiert eine wichtige Botschaft für die Vermögensbil- dung: Auch wenn die Nullzinszeit in einigen Jahren überwunden sein wird, bleibt für die Zeit danach eine Spanne von nur 1 bis maximal 3 Prozent bei den Sparzinsen realistisch. Weniger sollte es auchnichtsein,dasonstdieKaufkraftüberdieZeitselbstbeimilder Inflation schwindet. Bessere Erträge sind nur durch die Beteili- gung an Sachwerten wie Aktien und Immobilien oder mit hoch verzinsten Anleihen zu erreichen. Zwar dürfte auch die Rendite von Aktien sin- ken, jedoch von einem hohen Niveau aus: Beim Dax waren es im Schnitt gut 8 Prozent per anno seit Start des Index im Jahr 1988. Würden daraus 5 bis 6 Prozent, bliebe dennoch ein attraktiver Vorsprung vor anderen Anlageformen gewahrt. „Statt mit 3 bis 4 Prozent wird die Weltwirtschaft in Zukunft eher mit Raten von 2 bis 3 Prozent expandieren“ Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DekaBank Illustration: Christian Wischnewski

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