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fondsmagazin_1_2016

fondsmagazin 1.2016 Fotos: Pro-Ject Audio Systems, EilonPaz/www.dustandgrooves.com, Nancy-Pastor/Polaris/laif Schallplatten sind nicht nur Hör-, sondern auch Sammlerstücke. Einem Plattenladen gleich kommt die ­ Sammlung von Philippe Cohen Solal von der Elektrotango-Band Gotan Project. Er besitzt über 15.000 Alben. scheinen, und die großen Musiklabels wie ­ Universal, Warner und Sony Music brin- gen Neuauflagen alter Klassiker – etwa von den Beatles – heraus. „Der Mainstream- Markt entdeckt das Vinyl wieder. Zusätz- lich begeistern sich immer mehr junge Leute dafür. Hier entsteht eine neue Käu- ferschicht“, erklärt Wolfgang ­ Voigt, Mit­ inhaber des Kölner Plattenlabels Kompakt. Doch woher kommt diese neue Begeis- terung für ein eher umständliches Medium, das eine externe Hardware – also den Plat- tenspieler – braucht und vergleichsweise teuer ist? Dominik Bartmanski, ­ Soziologe und Co-Autor des Buchs „Vinyl“, hat eine Erklärung parat: „In einer zunehmend virtualisierten Welt sehnen sich die Men- schen, gerade die jungen, wieder nach dem Echten, dem Greifbaren. Vinyl stillt diese Sehnsucht; umso mehr, da Musik Men- schen schon immer verbunden hat. Platten fungieren somit als soziales Medium.“ Greifbare Wertigkeit Die Beliebtheit hat aber auch mit der be- sonderen Qualität zu tun. „Vinyl ist und bleibt das Königsformat“, sagt Voigt von Kompakt. „Es liegt am besten in der Hand, ist dabei sensibel und aufwendig gefertigt. Fast schon ein Luxus­ produkt, ähnlich wie mundgeblasenes Glas oder ein kostbarer Bildband.“ Tatsächlich suggerieren das Co- ver, oft von Künstlern gestaltet, das Booklet oder die Farbe der Platte einen Mehrwert, der die Sammelleidenschaft weckt. Die kann vor allem mit limitierten Vinylboxen befriedigt werden. Beispielsweise erschien das Gesamtwerk von Queen vor Kurzem in allen Farben des Regenbogens. Und für Ex- klusivität und gute Qualität zahlen Samm- ler gerne einen hohen Preis, denn schnell kosten die Boxen 300 Euro und mehr. Und wie steht es um die viel zitierte Akustik? Jede Platte ist nur so gut wie die vorangegangenen Schritte des Masterings, also der klanglichen Nachbearbeitung, und des Schneidens, des Übertragens der ­ Musik auf die Platte, es ermöglichen. Die Herstel- lung ist zeit- und arbeitsaufwendig und be- darf bestimmter Technik. So wird etwa eine Schneidanlage benötigt, die Toninformati- onen mit einem Diamanten in eine Metall- platte schneidet. Von der Metallplatte wer- den ein oder mehrere Abzüge erstellt, die als Vorlage der Vervielfältigung ­dienen. 1 — Nicht nur die Cover sind oft ein optisches ­ Extra, sondern auch die Farbe der Platten. Die Farbe beeinflusst die Akustik übrigens nicht. 2 — Kultregisseur Quentin Tarantino legt sehr viel Wert auf die Soundtracks seiner Filme. Er stellt sie meist aus seiner eigenen LP-Sammlung zusammen.

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