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fondsmagazin_1_2016 - Licht und Schatten

7 fondsmagazin 1.2016 expertendiskussion MehRweRt Frau Wohlfeil, als Live-Berichterstatterin vom Frank- furter Börsenparkett haben Sie einen direkten Draht zu Investmentprofis. Wie ist die Stimmungslage? coRinna wohlfeil: Ich bemerke eine große Unsi- cherheit. Ob es um die Konjunktur, den Ölpreis oder die Zukunft der Schwellenländer geht – kaum jemand vertraut noch so recht auf Prognosen oder traut sich gar selbst welche zu. Gewissheit besteht eigentlich nur darin, dass wir im Jahresverlauf noch mit vielen Rich- tungswechseln an den Märkten leben müssen. Die Verunsicherung hängt natürlich auch mit der Zinser- höhung der Fed zusammen. Die Fed hat den Leitzins im Dezember um nur 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 0,25 bis 0,5 Pro- zent angehoben. Was ist daran so weltbewegend? ulRich kateR: Das war ein kleiner Zinsschritt mit großer Symbolkraft. Er markiert einen Kurswechsel der weltweit wichtigsten Notenbank. Nach zehn Jahren hat Fed-Chefin Janet Yellen das Ende der ultralockeren Geldpolitik in den USA eingeläutet, auch wenn sie die Zinswende sehr langsam umsetzen wird. Die Amerika- ner lösen sich von den Schatten der Finanzkrise – für die Europäer lässt sich das nicht im gleichen Maße text: Daniel Evensen fotoS: Frank Reinhold sagen. Und einige Schwellenländer haben sich in der Zwischenzeit ihre eigene Schuldenmisere eingebrockt. RobeRt halveR: Das ist ja einer der Gründe dafür, dass Janet Yellen so lange mit der Zinswende gewartet hat. Sie hat Rücksicht auf die zerbrechliche Weltwirt- schaft genommen. Wenn in den USA die Zinsen stei- gen, dann verstärkt das auch die Kapitalflucht aus den sowieso schon gebeutelten Schwellenländern. Die Fed steckt in einem Dilemma, sie hat kaum Spielraum für eine restriktive Geldpolitik. Anders ausgedrückt: Das wird eine Zahnreinigung bei den US-Zinsen, keine schmerzhafte Wurzelbehandlung. volkeR wielanD: Aber die amerikanische Noten- bank kann doch nicht auf sämtliche Probleme auf der Welt reagieren. Als ich von 1995 bis 2000 für die Fed gearbeitet habe, gab es ähnliche Herausforderungen. Teile Asiens, Brasilien und Russland steckten in der Krise. Der damalige Fed-Präsident Alan Greenspan orientierte sich bei Zinsentscheidungen dennoch an der Konjunktur im Inland. Betrachtet man heute die Wirtschaftsdaten in den USA, muss man feststellen, dass die Fed zu spät und sehr zaghaft gehandelt hat. Die immer noch extrem niedrigen Zinsen passen nicht zum Wachstum und zu den vielen neuen Jobs, die Der Jahresauftakt an den Finanzmärkten ist gründlich danebengegangen. wie sich im expertengespräch zeigt, gab es gute Gründe für den kursrutsch. es gibt aber ebenso handfeste argumente dafür, dass sich die lage wieder bessern wird. Fünf experten beleuchten die perspektiven für wirtschaft und kapitalmärkte. licht und Schatten

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