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fondsmagazin_1_2016

fondsmagazin 1.2016 39 Interview Lesenswert Sie haben selbst zwei Söhne im Alter von fünf und acht Jahren. Wie gehen Sie mit der Nutzung von Smartphone & Co. bei sich zu Hause um? Meine Jungs dürfen mit dem Tablet nur freitags und am Wochenende für 30 bis 45 Minuten spielen. Wenn ich unter der Woche nach Hause komme, möchte ich nicht, dass alle vor irgendwelchen Geräten sitzen, sondern dass wir Zeit miteinander verbringen. Es gibt hier aber keine Uni- versallösung. Jede Familie muss gemein- sam entscheiden, wie sie mit dem Thema Mediennutzung umgehen möchte. Es gibt auch Befürworter von mehr Com- putern und Tablets in den Schulen. Was ist Ihre Meinung? Computer und Tablets sind nur die Hardware, auf der Bildung stattfinden kann. Ob es also gut oder schlecht ist, diese in der Schule einzusetzen, hängt stark von den Inhalten und der Quali- fikation der Lehrer ab, die sie vermitteln sollen. Da sehe ich noch viel Luft nach oben. In der Initiative „Startup Teens“ haben Sie selbst mit Schülern zu tun. Sie wollen jungen Menschen Unternehmertum ­ näherbringen. Warum engagieren Sie sich hier? Laut einer Studie der Universität St. Gallen wollen 78 Prozent der Studenten in Deutschland Beamte oder Angestellte werden. Nur 7 Prozent können sich vorstellen, nach dem Studium selbst- ständig zu werden. Gleichzeitig ist die Gründungsquote weiter- hin niedrig. Wir wollen ein Bewusstsein schaffen, dass man sein Leben selbst in die Hand nehmen kann. Die Initiative richtet sich an alle Schulen. Mit „Startup Teens“ vermitteln wir Schü- lern unternehmerisches Denken und Handeln – aber natürlich muss nicht gleich jeder eine Firma gründen. Steckt Deutschland in einer Gründungsmisere? Absolut. Wir dürfen nicht immer häufiger nach dem Staat rufen, nicht alles absichern wollen, sondern müssen bereit sein, Risiko auf uns zu nehmen, ohne uns immer sicher sein zu können, was dabei herauskommt. Wird das Thema Wirtschaft oder Unternehmertum hierzulande in Bildungseinrichtungen ausreichend behandelt? Es gibt schon einige Initiativen, die reichen aber nicht aus. Es wäre schön, wenn Unternehmertum nicht nur bei Kindern von Unter- nehmern in die nächste Generation getragen, sondern Gründen zu einem Trend würde. Das täte dem Land gut und würde einen ent- Lesen Sie auf www.fondsmagazin.de mehr über das „Ladies Dinner“, das Verena Pausder für Gründerinnen veranstaltet. scheidenden Beitrag dazu leisten, die Aufstiegs- chancen in unserer Gesellschaft zu erhöhen. Wieso trauen sich so wenige Menschen, selbst eine Firma zu gründen? Das hängt sicher damit zusammen, dass das Image von Unternehmern nicht positiv ist. Sie werden schnell in die Ecke der Reichen und Erben gestellt, gelten als wenig greifbar, mys­ teriös, und man weiß eigentlich gar nicht, was Unternehmer den ganzen Tag machen – leider. Sie selbst haben bereits im Alter von 20 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und mit Ihrer Schwester eine Sushi-Bar eröffnet . Die hatten wir sieben Jahre. Es war eine ­ tolle und spannende Erfahrung, weil wir früh in die Verantwortung kamen, Mitarbeiter zu führen, Schichtpläne zu machen, Geld einzunehmen. Wir haben viel gelernt, aber reich geworden sind wir nicht. Wir hatten eine schwarze Null. Über Erfahrungen in der Start-up-Branche reden wir übrigens auch beim „Ladies Dinner“, das ich für Unterneh- merinnen organisiere. Der Austausch kann sehr hilfreich sein. Vor einigen Jahren wollten Sie eine Salatbar-Kette gründen, doch aus dem Geschäft wurde nichts. Wie sind Sie damit umgegangen? Wenn man einmal gescheitert ist, ist es sehr leicht, es noch mal zu versuchen. Klar tut es weh, aber man ist gereift und das Wagnis verliert den Schrecken. Es war das Beste, was mir passieren konnte, weil ich danach weniger Angst hatte. Gibt es schon ein nächstes Projekt, das Sie im Sinn haben? Wir möchten in Berlin Digitalwerkstätten errichten, in denen Kinder programmieren und den Umgang mit 3-D-Druckern, ­ Elektronik und Robotern lernen. Kinder können in der digitalen Welt auch kreativ etwas erstellen und nicht nur konsumieren. Wir dürfen die ­ Digitalisierung nicht verteufeln, sondern sollten unsere Kinder befähigen, diese Welt selber zu gestalten. Investieren Sie nur in Ihre Projekte und Start-ups oder legen Sie auch Geld für ­ später an? Start-ups sind spannend, aber sehr riskant. Nach einem BWL- Studium mit Schwerpunkt Finanzen verfüge ich über ausreichend Wissen auf diesem Gebiet. Ich rechne nicht damit, dass ich eine gute gesetzliche Rente erhalte. Deshalb sorge ich vor und inves­ tiere in Immobilien, Aktien, Direkt­ renten – und in Start-ups. Das Unternehmen Fox & Sheep Erfolg mit Kinder-Apps Fox & Sheep zählt weltweit zu den Top Ten der Kinder-App-Anbieter. Seit der Gründung 2012 wurden die Spiele über 15 Millionen Mal herun- tergeladen. Es gibt sie in bis zu 18 Sprachen. Alles begann mit zwei Apps, deren Hauptfiguren auch Namensge- ber der Firma sind: ein Fuchs und ein Schaf. 2015 wurde die Mehrheit von Fox & Sheep an den deutschen Spiel- zeughersteller Haba verkauft. Haba ist bekannt für Holzspielzeug, Möbel und Spiele für Kinder. Beide Seiten profi- tieren vom Zusammenschluss: Da die Produktpalette nun sowohl Offline- als auch Online-Spiele enthält, ergeben sich neue Potenziale.

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