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fondsmagazin_3_2015

fondsmagazin 3.2015 10, 20 Jahren sind sie irgendwo bei 50.000 oder 20.000 US-Dol- lar. Ich befürworte den Weltraumtourismus, weil er dazu führt, dass viele Menschen ihren Blick verändern können. Inwiefern? Wenn wir aus der Distanz, aus dem Weltall unseren kleinen blau- en Planeten sehen, dann verstehen wir die Rolle der Menschheit viel besser. Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern ein Tröpfchen in Raum und Zeit. Wir müssen selbst auf uns achten. Es gibt niemanden, der schützend die Hand über uns hält. Mein Kollege Alexander Gerst sagte vor Kurzem: Man schaut auf die Erde und versteht nicht, warum hier Krieg geführt wird. SpaceShipTwo, der Prototyp des Touristenraumschiffs von Virgin Galactic, ist im vergangenen Oktober abgestürzt. Ist das ein schwerer Rückschlag? Nein. Der Pilot hatte einen Schalter zum falschen Zeitpunkt um- gelegt. Das ist tragisch, aber es gehört zum Fortschritt dazu. Dachten Sie bei Ihrer Mission ins All oft an die Risiken? Beinahe täglich in den sechs Jahren von meiner Bewerbung bis zum Start. Spätestens wenn Ihnen die NASA im Vorfeld Ihres Flugs einen Brief mit der Frage „Wie möchten Sie beerdigt wer- den?“ schickt, werden Sie sich der Gefahr bewusst. völlig losgelöst – dank Photoshop schwebt Ulrich Walter durch die Technische Universität München, wo er Raumfahrttechnik lehrt. 1993 überwand er bei der zehntägigen Spacelab- Mission D2 tatsächlich die Schwerkraft. Flößte Ihnen der Start des Spaceshuttles Angst ein? Nein, er war beeindruckend, einmalig. Sie begeben sich in die Hände von Technikern und sitzen auf einem Vulkan, der unter Ihnen zu explodieren beginnt. Und Sie denken: Ich bin hier in meiner kleinen Kapsel und jetzt schauen wir einmal, was passiert. Würden Sie auch noch gerne zum Mars fliegen? Im Augenblick nicht, denn es fehlt die technische Zuverlässig- keit. Ich würde abwarten, bis wir wieder auf dem Mond gewesen sind und bewiesen haben, dass wir die Technologien im Griff ha- ben. Darum bin ich gegen das private niederländische Projekt Mars One. Bis 2027 sollen Menschen auf dem Mars landen und eine Siedlung errichten. Die Leute werden dort nicht lange über- leben, weil die Zuverlässigkeit praktisch null ist. Vor dem Jahr 2040 wird es keine Marsmission mit vertretbarem Risiko geben. Das käme für Sie persönlich zu spät, oder? Der Weg ist das Ziel. Ich war im Weltraum, ich will zum Mars. Aber ich freue mich auch darüber, dass ich mit anderen etwas Großem den Weg bereitet habe. Die Menschen, die im 13. Jahr- hundert begannen, den Kölner Dom zu bauen, wussten, dass sie seine Vollendung nicht erleben würden. Aber das war nicht ent- scheidend. Wichtig war zu wissen: Wir bauen an etwas Großem für die Menschheit, das eine ferne Generation vollenden wird.

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